Meerschweinchenzucht und Notstation in Dortmund Kirchlinde

Annie´s Guinnies vom Kirchlinder Berg

Artgerechte Haltung


Was versteht man darunter eigentlich? Die Haltung von Haustieren in Käfigen oder in Gehegen bedeutet immer ein Leben in Gefangenschaft.  Deshalb Versuchern Menschen die Gehege so „artgerecht“ wie möglich zu gestalten, damit die Tiere es bestenfalls überhaupt nicht merken, dass sie in Gefangenschaft leben.
Dazu muss man sich natürlich über Lebensweise und Bedürfnisse der Tiere informieren.

Meerschweinchen kommen ursprünglich aus Südamerika und leben dort in großen Gruppen.
Eine Gruppe besteht aus vielen Tieren jeden Alters.  Darum sollte man Meerschweinchen niemals alleine halten. Das absolute Minimum ist ein Artgenosse. Ein Kaninchen ist kein Partner für ein Meerschweinchen und ein Mensch erst recht nicht ;-). Eine Gruppe beginnt meiner Meinung nach aber erst mit dem dritten und vierten Tier.

Meerschweinchen brauchen viel Platz
Meerschweinchen sind Fluchttiere und rennen viel.
Darum braucht das Gehege schon eine gewisse Größe. Zwei Quadratmeter auf einer Ebene sollten es mindestens sein. Bei größeren Gruppen und bei Bockgruppen entsprechend mehr. Handelsübliche Käfige sind alle zu klein und werden in letzter Zeit auch nur noch als „Rückzugsort“ beworben. Dafür kann man sie durchaus benutzen, wenn man zusätzlich einen dauerhaft zugänglichen Auslauf schafft. Das gilt für Innen- und Außenhaltung.
Bei der Außenhaltung ist zu beachten, dass Käfig und Auslauf von allen 6 Seiten vor Fressfeinden schützen müssen. Marder quetschen sich durch die kleinsten Öffnungen und Ratten buddeln sich von unten einen Weg ins Gehege.

Meerschweinchen sind keine Kuscheltiere

auch wenn sie so aussehen.
Meerschweinchen sind Beutetiere z.B. von Raubvögeln oder anderen Fleischfressern.
Darum sind sie naturgemäß sehr schreckhaft und flüchten bei unbekannten Geräuschen oder Bewegungen sofort und verstecken sich. Wir dürfen daher kein Verhalten wie bei Hund und Katze erwarten, die zu uns kommen und kuscheln wollen. Es braucht einige Zeit und Geduld, um die Tiere an uns zu gewöhnen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Wenn sie dauernd gejagt, gepackt und hochgenommen werden, wird das nicht gelingen. Gerade Kindern muss man deshalb erklären, dass sie leise und ruhig erst einmal nur beobachten sollen. Nach und nach werden die Tiere Leckerlies aus der Hand nehmen und viele lassen sich dabei auch manchmal kraulen und streicheln.

Die Kleinen lernen von den Großen

Meerschweinchen leben in altersgemischten Gruppen.
Viele Menschen glauben, dass sich gleichaltrige Tiere besser vertragen. Wir schließen halt oft von uns auf andere. In einer natürlichen Meerschweinchengruppe ist vom Baby bis zum Greis alles vertreten. Das ist auch gut so, denn die Kleinen lernen von den Großen. Und es gibt viel zu lernen, um sich in der Gruppe zurechtzufinden. Darum darf man auch nicht ausschließlich Babies zusammen halten. Sie brauchen in den ersten Monaten erwachsene Tiere, um sich an ihnen zu orientieren.

Bockhaltung
Jeder Bock hat in der Natur seinen „Harem“ und verteidigt diesen bis aufs Blut.
Wenn wir die natürlichen Lebensgewohnheiten beachten und einen kastrierten Bock mit mehreren Weibchen halten, haben wir garantirt eine harmonische Gruppe, die uns viel Freude bereitet.
Es ist trotzdem möglich, eine Gruppe kastrierter Böcke zu halten. Dabei gibt es aber einiges zu beachten. Böcke sind nunmal naturgemäß Rivalen und da kann es schon mal zu blutigen Auseinandersetzungen kommen. Mit einem erwachsenen Kastraten kann man frühkastrierte Jungböcke in der Regel problemlos vergesellschaften. Bis auf gelegentliche harmlose Raufereien kommen auch Böckchen gut miteinander klar.
Ich treffe häufig die Situation an, dass jemand zwei unkastrierte Babyböcke zusammen hält, die dann nach einigen Monaten anfangen sich zu bekämpfen. Das ist halt so bei Böcken. Meist ist es dann auch schon zu spät, mit einer Kastration wieder für Frieden zu sorgen. Leider werden in Anzeigen immer wieder zwei unkastrierte Böckchen angeboten, die sich "super" verstehen und nur zusammen ausziehen. Hier will dann wohl jemand möglichst schnell seine männlichen Tiere loswerden. Oft auch noch mit der Aussage: "Die müssen nicht kastriert werden" Es kann sogar in manchen Fällen jahrelang funktionieren. Irgendwann verstirbt der eine Bock. Und was dann? Dann sitzt da ein alter, unsozialisierter, unkastrierter Bock. Bei alten Tieren ist eine Kastration riskant. Wohin also mit ihm? Denken Sie also schon bei der Anschaffung auch an die Zukunft der Tiere!


Ernährung
Meerschweinchen leben in ihrer Heimat zwischen  Gräsern und Kräutern. Deshalb besteht ihre Lieblingsnahrung aus frischen Gräsern, Kräutern und Blättern. Sie müssen enorme Mengen davon fressen, da diese Nahrung recht nährstoffarm ist. Da man den Bedarf mit frischem Futter nicht decken kann, wird es mit der getrockneten Form, also Heu, ergänzt. Das muss ständig in ausreichender Menge verfügbar sein, denn Meerschweinchen müssen fast pausenlos fressen. Sie haben einen so genannten Stopfmagen. Das bedeutet, nur wenn oben was reinkommt, kann unten was raus. Ansonsten verbleibt die Nahrung im Verdauungstrakt und führt dort zu Aufgasungen, die lebensgefährlich sein können. Zusätzlich freuen sich die Tiere über jede Art von Gemüse. Nur Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Zwiebelgewächse mögen sie nicht. Obst enthält viel Zucker und ist damit ein Dickmacher. Das sollte man berücksichtigen. Trockenfutter brauchen Meerschweinchen nicht. Falls Sie es trotzdem füttern möchten, achten Sie bitte unbedingt auf getreidefreies Futter. Meerschweinchen sind Rohköstler. Das bedeutet, dass sie nichts Gekochtes oder Gebackenes fressen sollen. Das alte trockene Brötchen ist deshalb keine gute Idee, zumal es Getreide enthält. Zum Knabbern und Nagen sollte man lieber Zweige ins Gehege legen. Z.B. von Obstbäumen oder Haselnuss.


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